Eine Kunstprojekt zwischen Musik, Architektur und Graphik · Graphische Partituren entstanden in den Jahren 2016 bis 2024
Expo · Conférence (Royan, 2024)
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Beitrag im französischen Fernsehen (France 3)
Billboards (Gelsenkirchen, 2020)
Kurz nach dem Ausbruch der weltweiten Covid-19-Pandemie begann Marc L. Vogler im Frühjahr 2020 mit der Arbeit an einer Komposition, die sich mit der Pandemie und deren gesellschaftlichen und kulturellen Folgen auseinandersetzen sollte.
Im Rahmen eines Stipendiums der Stadt Gelsenkirchen entstand daraus das Corona-Requiem (Requiem Covid-19) für Bass, Chor, Orgel und Orchester, welches Vogler den Opfern der Pandemie widmete.
Inspiriert von Benjamin Brittens War Requiem collagiert das Corona-Requiem die vom Chor gesungenen Requien-Elemente (Dies Irae, Lacrimosa, Confutatis etc.) mit einem nicht-liturgischen Text als Narrativ: der Einleitung zu Giovanni Boccaccios Decamerone, Schilderung des Pesteinfalls in der Stadt Florenz im Jahr 1348. Als Vorbild vieler weiterer abendländischer Novellensammlungen dient die Einleitung zu Boccaccios Decamerone (1350-1353) noch heute als historische Quelle der mittelalterlichen Pestplage und wird innerhalb des Corona-Requiems von einem Bass-Solisten als ‚Erzähler‘ vorgetragen.
Die frappierende Ähnlichkeit der Erzählung aus dem 14. Jahrhundert mit der Gegenwart des Corona-Jahres 2020 nahm Vogler zum Anlass, es als textliche Basis seines Requiems zu verwenden, welches auf kompositorischer Ebene versucht, die historische Form der Totenmesse mit neuem Leben zu füllen – „Das längst Vergangene wird zum Träger der Utopie […], der Anachronismus zum Boten der Zukunft“ (T. W. Adorno)
Im Rahmen von "AnsehBar" (Szeniale 2020) wurde dann vom 10. Juli bis 10. August 2020 während des pandemiebedingten Lockdowns eine Fotografie der Partitur des Corona-Requiems als "stumme Musik" (Requiem von lat. requies : „Ruhe, Rast, Todesruhe“) auf Werbeplakatwänden im Gelsenkirchener Stadtraum ausgestellt. Als Symbol für die kulturelle Leerstelle eines Corona-bedingt verstummten Kulturbetriebs war ein handgeschriebener Partiturausschnitt als stumme Topographie einer musikalischen Landschaft, als Bauplan einer musikalischen Architektur auf Billboards im Stadtraum zu sehen. Über einen QR-Code gelangte man zu einem Audio-Demo des gezeigten Partiturausschnitts.
Im Anschluss an die Billboards wurden Mitte 2021 Giovanni Solinas und der Motette-Verlag auf das Stück aufmerksam, publizierten die Partitur und realisierten rund zwei Jahre später am 11. September 2022 gemeinsam mit den Niederrheinischen Sinfonikern, dem Projektchor St. Cornelius, Oliver Aigner (Bass) und Torsten Laux (Orgel) dessen Uraufführung:
Beitrag in der WDR Lokalzeit Düsseldorf vom 09.09.2022
Beitrag in der WDR 3 Sendung Tonart
Westdeutsche Allgemeine Zeitung, 8. September 2022 | |
Rheinische Post, 01. September 2022 | |
Westdeutsche Allgemeine Zeitung, 3. Juli 2020 |
PARTITUR (hier klicken) und KLAVIERAUSZUG (hier klicken) des Corona-Requiems werden im Motette-Verlag verlegt und sind auf dessen Homepage erhältlich. Die Orchesterstimmen (Leihmaterial) sind auf Anfrage beim Verlag erhältlich.